Exim war der Standard Mailserver im Debiansystem, wir müssen ihn aber neuerdings nachinstallieren.
Wir bauen Exim so ein, daß wir Systemmails auf unsere Mailadresse bekommen. Schliesslich wollen wir nicht ständig schauen wie es unserem Server geht. Es können zwar immer Überraschungen auftauchen, das Netzteil kann kaputtgehen, der Prozessor abrauchen, aber wenn eine Festplatte ausfällt, möchten wir das schon erfahren.
gateway: ~ #apt install exim4
sagt uns erstmal was dafür alles gemacht werden muss. Die Liste ist aber mit 23 Paketen noch überschaubar. Die vorgeschlagenen Pakete können wir getrost ignorieren.
Möchten Sie fortfahren? [J/n] und wir sagen J
Je nach Rechner und Internetgeschwindigkeit geht das recht fix…
gateway: ~ #cd /etc/exim4
gateway: /etc/exim4 #l
Im exim4 Verzeichnis interessiert uns jetzt nur eine Datei, aber zuvor benötigst Du noch Deine Anmeldedaten für Deinen E-Mailaccount.
Sprich, Deine E-Mailadresse, Dein Passwort, Deinen Provider im Format smtp.deinprovider.de.
gateway: /etc/exim4 #nano passwd.client
### target.mail.server.example:login:password
Unter diese Zeile trägst Du jetzt genau das ein
[smtp.deinprovider.de]:[DeinLogin(meist deine mailadresse)]:[DeinPasswort]
Nochmal damit es klar ist wie das aussehen muss:
smtp.beispiel.de:[email protected]:123456
speichern und schliessen
gateway: /etc/exim4 #
Jetzt kommen wir das erstemal mit dem Paketmanager dpkg in Berührung.
Manche Programme mögen es nicht wenn man an ihren Konfigurationsdateien händisch rummacht. Über den Paketmanager erhält man dann wieder ein MS-DOS artiges Konfigurationsmenu, das man abarbeiten darf. Die Syntax für exim lautet dpkg-reconfigure exim4-config
gateway: /etc/exim4 # dpkg-reconfigure exim4-config
Was nochmal zu Screenshots führt…

Ich finde das auch Missverständlich, aber man muss wissen: ein Linux stellt alle möglichen Systemnachrichten per E-Mail zu, quasi jeder Benutzer hat auf dem System ein Postfach – natürlich und vor allem root. Das heben wir jetzt auf, indem wir die E-Mails dem Smarthost ( exim ) übergeben, der sie wiederum über unseren Provider an unsere E-Mailadresse verschickt.

Lassen wir wie es ist, (enter)

Der Text oben ist eindeutig. Nur wenn wir hier das Loopback Interface eintragen ( 127.0.0.1 ), lauscht Exim nicht auf anderen Schnittstellen und nimmt nur Systemmails entgegen. Genau das wollen wir. Allerdings steht hier auch ein ::1. Dies ist das IPv6 Pendant des Loopback. Das wollen wir nicht, bzw. das kann unser System ja garnicht mehr. Also müssen wir das auch entfernen, inkl. dem Semikolon!


Kann man löschen und leer lassen, es ist nicht ganz klar ob dpkg das sonst doppelt einträgt.

Das wiederum lassen wir so stehen

Hier gehört jetzt Dein Provider hin, nach dem doppelten Doppelpunkt möchte der Port für den verschlüsselten Versand stehen. Dies kann 587 oder 465 sein. Welchen von beiden Du eintragen musst, kann Dein Provider Dir sagen, oder Du probierst es einfach aus. Die meisten können beide, der Unterschied ist die Verschlüsselungsvariante SSL oder TSL. Würden wir das leer lassen, wäre der Mailversand unverschlüsselt auf Port 25. Das wollen wir auf keinen Fall!
Die beiden letzten Felder bestätigen wir alle mit Nein und die Grundeinrichtung ist abgeschlossen.
Jetzt wollen wir dem System noch mitteilen an welche E-Mailadresse die Systemmails jetzt gehen sollen. Dazu öffnest Du die Datei /etc/aliases
gateway: /etc/exim4 #nano /etc/aliases
# /etc/aliases
mailer-daemon: postmaster
postmaster: root
nobody: root
hostmaster: root
usenet: root
news: root
webmaster: root
www: root
ftp: root
abuse: root
noc: root
security: root
root: [[email protected]]
und trägst am Ende hinter root: Deine E-Mailadresse ein.
speichern und schliessen
Nun wäre ein erster Test fällig und wir schicken uns mal eine E-mail.
gateway: /etc/exim4 # echo “test“ | mail -s „Testmail“ du@deineAdresse

Muss jetzt so ankommen. Wenn nicht, geht es auf die Fehlersuche. Stimmt der Port? Hat Dein Provider ein Problem mit diesen Einstellungen? Vielleicht lehnt er gateway.erstes.netz ab? Dann kannst Du in der Datei
/etc/email-addresses
mit
root: echte@addresse (deine z.B.)
etwas eintragen, was Dein Provider schluckt…
Jetzt haben wir eine Mail direkt an unsere E-Mailadresse verschickt und wir wollen testen ob die Zuordnung in aliases auch geht
gateway: /etc/exim4 # echo “test“ | mail -s „Testmail“ root
Das kommt genauso an. Prima, jetzt bekommen wir alle Systemmails von unserem Server! Was aber nicht heisst, daß wir auch über alles informiert werden. Um z.B. auch über den Raidzustand informiert zu werden, muss die Raidverwaltung mdadm auch von unserer Mailadresse wissen, denn sie schickt nicht selbstverständlich an root. Schauen wir uns das an:
gateway: /etc/exim4 # cat /etc/mdadm/mdadm.conf
Steht dort ein Eintrag:
MAILADDR root
?
Wenn ja, ist alles prima, wenn nicht, sollte dies nachgetragen werden.
next > Logwatch