Alles Bereit?
Der Rechner ist bestückt, mit einem Netzwerkkabel ist die erste Netzwerkschnittstelle am Plasterouter angeschlossen, ein Monitor ist angeschlossen, die Tastatur und Laufwerk hängen am USB Port?
Die DVD oder CD ist gebrannt?
Womit? ok, hier ist der Link:
Debian 10, Du wählst hier das für Dich passende iso aus,
amd64 für 64bit Systeme
i386 für 32bit
und lädst Dir dann das Debian…..netinst.iso
Nur der Vollständigkeit halber; Es gibt natürlich ein offizielles Installationshandbuch auf Deutsch!
Das netinst.iso passt auf eine CD und startet im Grunde nur die Installation und holt dann später alles weitere aus dem Netz. Das finde ich gut aus zwei Gründen: Man hat danach ein aktuelles System, egal wie alt das ISO ist, und man kommt mit einer CD aus.
Dazu muss aber der Rechner am Netz hängen, geht das aus irgendeinem Grund nicht, nimmt man das DVD ISO.
Im Downloadbereich sehen wir über den .iso files auch sogenannte Checksum Dateien. Damit kannst Du überprüfen, ob die geladene Datei auch wirklich das ist, wofür es sich ausgibt. Dies solltest Du wenn immer möglich auch tun! Was nützt der schönste Firewallrouter, wenn schon das Installations Image kompromittiert ist? Den Link zu einer Anleitung dazu findest Du weiter oben im Text der Downloadseite, das Prozedere ist je nach System etwas unterschiedlich. Weitere Hilfe zum überprüfen der Checksums findest Du reichlich mit Deiner bevorzugten Suchmaschine und dem Suchbegriff:
debian checksum überprüfen [ mein Betriebssystem ]
Die [ eckigen Klammern ] werden jetzt öfter auftauchen. Überall dort wo Du Deine eigenen Werte eintragen oder vergeben musst, werde ich meine Beispielwerte in diese Klammern setzen.
Das heisst aber auch immer, das diese Klammern NICHT zu übernehmen sind!
Das ISO ist jetzt gebrannt und steckt im Laufwerk?
Dann starten wir den Rechner und lassen uns überraschen ob er direkt vom Laufwerk bootet. Tut er das nicht, sehen wir beim Starten auf dem Bildschirm den Hinweis auf das BIOS Setup oder den Bootprompt? Ein Halten der F2, F8 oder Entf-Taste beim Startvorgang bringt uns auf eine der Beiden und wir wählen dort das angeschlossene Laufwerk als primäre Bootquelle aus.
Hat es geklappt landen wir bei diesem Bildschirm:

Unsere Optionen lauten nun Graphical install oder Install. Ich empfehle gleich den Install, dann siehst Du schonmal was auf Dich zukommt, ausserdem brauchen wir eh keine Maus mehr.

Das erinnert sehr an MS-DOS oder? Tatsächlich ist es aber eher umgekehrt. Wie unten im Bildschirm beschrieben läuft die Bewegung nun über die Pfeil und Tabulatortaste, die Auswahl über die Leertaste, die Bestätigung erfolgt mit der Eingabetaste.
Hangeln wir uns also weiter:
German – enter
Deutschland – enter
Deutsch – enter
Jetzt wird ein wenig geladen und die Frage nach der primären Netzwerkschnittstelle wird gestellt.

Die Bezeichnungen der unbekannten Schnittstellen können variieren, in jedem Fall sollten jetzt aber alle verbauten aufgeführt werden. Wir nehmen an, das Kabel vom Plasterouter steckt in der ersten und die anderen sind nicht angeschlossen. In dem Fall sollte ein „Enter“ dazu führen, daß die Einrichtung des Netzwerks erfolgreich durchgeführt wurde. Andernfalls steckt das Kabel in einer der anderen Schnittstellen und wir stecken das um und wiederholen den Vorgang. Die Schnittstelle wo es klappt notieren wir uns. Dies wird auch später unsere primäre Schnittstelle bleiben.

Der Rechnername wird Standard ( Default ) als Debian ausgegeben. Das können wir so lassen oder uns was eigenes ausdenken. Ich schreibe hier gateway, ein Rechnername darf gerne eindeutig sein und auch gerne seine Funktion spiegeln. Spätestens wenn man mehrere Server für verschiedene Zwecke in Betrieb nimmt, ist es ausgesprochen hilfreich im Terminal zu erkennen mit welchem Rechner man gerade verbunden ist.
Die meisten der hier vorgenommenen Einstellungen lassen sich später noch ändern.

Wie gerade erläutert können wir jetzt also unsere Top Level Domain auf .netz und die Second Level Domain auf erstes setzen.
erstes.netz
Der FQDN, der Full Qualified Domain Name unseres neuen Rechners wäre somit
gateway.erstes.netz
Das verwende ich jetzt als Beispiel und als Name für das erste Netzsegment.

Hier setzen wir jetzt nur vorübergehend ein einfaches Passwort das wir uns gut merken können. Wir ändern das später ab, sobald wir uns das erste Mal via SSH angemeldet haben.
Das Root Passwort wird noch einmal bestätigt, danach geben wir dem ersten Benutzer den Namen „user“ und dasselbe Passwort, bestätigen auch das und wir kommen zur Partitionierung der Festplatten.
Den angelegten Benutzer „user“ werden wir später wieder löschen.

Jetzt kommt ein interesanter Teil, die Partitionierung der Festplatten, ein Vorgang der später nur bedingt wieder verändert werden kann.
Auch hier sollte man bereits im Vorfeld einen Plan haben was die Maschine später machen soll. Unser Gateway hat u.U. ganz andere Ansprüche an die Partitionierung als ein Web- oder ein Fileserver.
Aber der Reihe nach. Die einfachste Entscheidung ist hier sicherlich der erste Punkt: eine geführte Partitionierung mit der Option, die gesamte Festplatte zu verwenden. Wem das folgende übertrieben erscheint, oder ein Raid vielleicht nicht möglich ist, weil man hier mit einem Raspberry Pi und USB Netzwerkadaptern am Start ist, der kann diesen Teil hier auch einfach überspringen.
Ich möchte hier aber wie bereits erwähnt, auch die aufwendige Methode zeigen: ein Softwareraid einrichten, darauf ein LVM mit verschiedenen Partitionen.
( Hätte mir jemand diesen Artikel vor 12 Jahren gezeigt, ich hätte mir einige Arbeit sparen können, denn Freunde: eine Festplatte geht schonmal kaputt )
Ein Raid1 mit einer Reserve Platte ( Spare ) hat einen entscheidenden Vorzug. Das gesamte System wird dauerhaft gespiegelt, im Falle eines Ausfalles einer Platte läuft alles wie gewohnt weiter und die defekte Platte wird obendrein vollautomatisch und ohne weiteres Zutun durch die Reserveplatte ersetzt. Die Notwendigkeit das gesamte System im Falle eines Festplattenausfalls neu aufzusetzen entfällt damit.
Wie man dann die defekte Platte durch eine neue Reserveplatte ersetzt werden wir im Nachgang sehen.
Zunächst wählen wir „Manuell“

Wir sehen drei gleichgroße Platten, sda, sdb und sdc, die typischen Bezeichnungen von Festplatten unter Linux. Die Größe von 26,8 Gb ist hier nur beispielhaft angegeben, das können auch 60, 120 oder mehr sein, je nachdem was halt verbaut wurde. Nur gleichgroß sollten sie sein.
Wir geben den Festplatten nun eine Raid Formatierung und wählen zunächst die erste ( sda ) aus.

Und erhalten umgehend neue Optionen

Aber erst wiederholen dies für die beiden anderen Platten

Jetzt wählen wir die Option Software-RAID





Jetzt wählen wir die aktiven Platten aus
Ausgewählt, bzw. Abgewählt wird hier mit der Leertaste! Die Lange unten in der Mitte.

Dann die Reserveplatte

Und bestätigen das Ganze


Das Raid1 ist eingerichtet, fast fertig sozusagen. Später müssen wir nur noch den Bootloader ( Grub ) auf die zweite Platte kopieren, damit das System auch hochfährt, wenn ausgerechnet die erste Platte ausfällt.
Jetzt geht es an das LVM, den Logical Volume Manager

Es sind viele Screenshots ich weiss, den einen nervt es, der andere ist vielleicht dankbar das keine Frage offen bleibt. Man möge mir das nachsehen…


Wie man sieht, es ist noch nichts zu sehen, wir erstellen als erstes eine Volume-Gruppe.

Der Tipfaule mag geneigt sein, das einfach nur vg zu nennen. Wählt einen eindeutigen Namen, hier gw-vg.



Neue Optionen, jetzt erstellen wir 4 logical Volumes:
1. boot
2. root
3. var
4. swap
Das boot Volume wird klein werden, 300MB sind auch für die Zukunft mehr als ausreichend behaupte ich mal.
Das root Volume ist mit 8GB für unsere Zwecke angemessen knapp vergeben.
Das var Volume wird später für das Verzeichnis /var verwendet, dort speichert Linux verändernde Dateien wie z.B. die Logfiles.
Dort werden wir den Sektor auch Platzieren – aus einem bestimmten Grund.
Es kann vorkommen, das ein Fehler im System anfängt ein Logfile zuzumüllen; bis hin zum vollständigen Belegen des freien Speicherplatzes.
Ist dieser Speicherplatz nun durch eine eigene Partition begrenzt, beginnt das System zu meckern, läuft aber weiter.
Liegt das mit in der / (root) Partition, bleibt das System hängen und es geht garnichts mehr.
Je kleiner der vorhandene Speicherplatz, desto eher kann sowas eintreten.
4 GB werden von mir vergeben, je nach Platte dürfen es aber auch mehr sein.
Das swap Volume ist dem Auslagerungsspeicher vorbehalten, er bekommt später ein eigenes Dateisystem, das einen schnellen Datenaustausch begünstigt. Swap wird vom System benutzt wenn der Arbeitsspeicher knapp wird.
Die Größe des Swap richtet sich in der Regel nach der Größe des Arbeitsspeichers, soll heissen, wenn man 4GB RAM verbaut hat, darf der Swap genauso groß werden.
Hier wird es 1GB, meine Beispielinstallation läuft auf einer virtuellen Maschine und wird später ohnehin wieder gelöscht.



Und wir wiederholen dies für die anderen logischen Volumes

Und sagen fertigstellen


Man lasse sich nicht irritieren von krummen Zahlen, 297.8MB wurden mit 300MB erzeugt, 998.2MB mit 1G.
Jetzt ordnen wir die Volumes zu und versehen sie mit einem Dateisystem
boot wird in /boot eingehängt
root wird in / eingehängt
var wird in /var eingehängt
swap wird in diesem Sinne nicht eingehängt, wie gesagt, speziell.








Das wiederholen wir mit den genannten Parametern für die restlichen drei Volumes:


Womit dieser Part abgeschlossen wäre und die Installation beginnen kann.
Jetzt wäre es Zeit für einen Kaffee! Derweil tauchen die nächsten Meldungen auf:

Wir lesen keine weitere CD ein, wir wählen den Spiegelserver in Deutschland und dort wegen mir den vorgeschlagenen und tragen keinen Proxy ein, lehnen uns zurück und widmen uns dem Kaffee….

Wir verwenden wenige Pakete, und auf einem Firewallrouter sage ich gerne nein. Aber das sollte jeder für sich entscheiden.
Nun zur Auswahl der Softwarepackete:

Wir wählen die Einstellung Debian desktop environment und Druckserver ab, ( mit der Leertaste ) und dafür den SSH server aus, ( wieder mit der Leertaste! )
und bestätigen dann erst mit der Eingabetaste.
Aufpassen! Aus versehen die Eingabetaste zu drücken startet die Installation umgehend ohne weitere Rückfrage.
Wir nähern uns dem Ende der Installation, nur der Bootloader möchte noch platziert werden.

Wir installieren ihn zunächst auf die erste Festplatte /dev/sda.
Die Installation auf die zweite Platte werden wir später manuell nachholen.
Eine Installation auf die dritte Platte würde fehlschlagen, da sie nicht im Raidverbund aktiv ist.

Damit wäre die Installation abgeschlossen und ein Neustart ist fällig.
CD und Laufwerk können jetzt entfernt werden.

Nach dem Neustart erscheint jetzt der Login Prompt auf der Konsole.
Happy Birthday, ein neues Debian!

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